

Blooming Brief
12. + 13. September 2023
Öffnungszeiten: 12. September 11 - 18 Uhr / 13. September 11 - 22 Uhr
CargoCult, Mahony Collective, Abrie Fourie, Ori Gersht, Richard Green, Andy Harper, Christian Hellmich, Wolf von Kries, Ines Lechleitner, Catherine Lorent, Peter Klare, Christl Mudrak, Jaro Straub, Tommy Støckel/Paul McDevitt, Luca Vanello, Sinta Werner, Ella Ziegler
Empathie II
13. September Performances: 19 Uhr CargoCult and Kashka, 20 Uhr Hannelore, 21 Uhr Manfred Peckl
Elastische Kräfte wirken in Pflanzen, in Blüten, im Blühen und Verblühen. Pflanzen sind sesshafte Wesen und können nicht auf die Welt zugehen. So locken sie die Welt zu sich, anhand von Blüten, die mit ihrem Aussehen und Duft betören. Farben und Formen können dabei explodieren. Das Blühen und die damit verbundene Attraktion dient der Kommunikation zwischen den Pflanzen und zahlreichen Wesen.
Die Komplexität des bisher wenig beachteten „Denkens“ der Pflanzen zeichnet sich dadurch aus, dass Pflanzen ein materielles, kein neuronales Gehirn haben. Die Blume kann als Hirn der Pflanze, die Blüte als paradigmatische Existenzform der Vernunft gedacht werden (Emanuele Coccia). Die Begriffe Wissen und Denken dehnen sich aus, werden ebenfalls elastisch, wachsen weiter.
Pflanzen sind die ersten Wesen dieser Welt, sie haben an ihrer Entstehung selbst mitgewirkt, sind kosmogonisch. Sein bedeutet für sie Weltmachen und umgekehrt. Sämtliches tierisches Leben ernährt sich vom Gasaustausch dieser Wesen. Auch wir Menschen tauchen in die Atmosphäre ein, durchdringen sie und werden von ihr durchdrungen, wenn wir atmen. So wird das Atmen zu einer Form des Kannibalismus: Wir ernähren uns von den gasförmigen Ausscheidungen der Pflanze, ein Leben vom Leben der anderen.
Verknüpft ist die Blüte an ihre Vergänglichkeit, die kunsthistorisch als Vanitas-Motiv, als Symbol für die Endlichkeit und Kostbarkeit des Lebens verwendet wird. Pflanzen sind auf weiteren Ebenen symbolisch wie politisch aufgeladen. Wer weiss schon, dass die Pflanze Cocoxochitl aus Mexiko nach Europa gebracht und mit dem Namen des schwedischen Botanikers Dahl verknüpft wurde und somit die Bezeichnung „Dahlie“ die koloniale Geschichte ihrer Herkunft überschrieb? (Rebecca Solnit)Oder seit einiger Zeit sind Rosen neben der Bekundung von Liebe, Hoffnung, Trauer mit Zerstörung, ausbeuterischen und lebensgefährlichen Produktionsbedingungen verknüpft. Die immense Bedeutung der Pflanzen und ihres Blühens, wurde lange vergessen und verdrängt. Wir sind an einem zähen Wendepunkt, an dem wir die Pflanzenwelt maßlos überfordern, Kohlenstoff aufzunehmen.
In der Ausstellung Blooming Brief werden einige dieser Aspekte verhandelt. Parallel zur Ausstellung finden Performances zum Thema Empathie und Sym-Pathie statt. Catherine Lorent, Tom Früchtl aka Hannelore, Manfred Peckl und das Künstler:innenkollektiv CargcoCult mit der Artistin Kashka erforschen das Thema mit Jugendlichen in Kooperation mit dem Jugendmigrationsdienst Mitte-Wedding.
Kuratiert von Sienna Mac Anna, Olivia Reynolds und Julia Wirxel

other AI
11. - 16. Juli 2023
Sculplobe e.V. und unabhängiger der Kurator Marc Bredemeier laden herzlich zum Ausstellungsprojekt mit dem Titel other AI im Lobe Space ein. Dieses transdisziplinäre Ausstellungsprojekt umfasst Kunst, Musik, Diskussionen und einen Workshop. Das Programm wird durch Texte, Discord (eine digitale/interaktive Kommunikationsplattform) und eine eigene Website weiter bereichert.
Das Projekt wird seit April in einem prozessorientierten und kollaborativen Ansatz entwickelt und erkundet anhand der Beiträge von 19 Teilnehmer:innen die Bereiche von Natur, Kultur und Menschlichkeit.
In der sich ständig weiterentwickelnden Landschaft des Web 4.0 is a speculative term that does not have a widely accepted definition. It refers to potential future developments beyond Web 3.0, but its characteristics and concepts are not clearly defined at this time. However, it’s worth noting that the evolution of the web is not linear, technology continues to evolve rapidly, and new paradigms and advancements may emerge in the future that could be labeled as Web 4.0. (einer visionären Phase, in der sich intelligente Systeme und Technologien nahtlos in den Alltag integrieren und personalisierte und vernetzte Erlebnisse ermöglichen) und der bevorstehenden Einführung von GPT-4, dem Nachfolger von GPT-3.5, bietet KI faszinierende Potenziale aber auch erhebliche Herausforderungen und bemerkenswerte Fortschritte, einschließlich der Fähigkeit, sowohl Bild- als auch Texteingaben zu verarbeiten. Vom 11. bis 16. Juli 2023 präsentierte die Ausstellung Werke von neun jungen Künstler:innen, die sich unterschiedlicher Medien bedienen, und lädt die Besucher:innen ein, über die vielfältigen Aspekte dieser Entwicklungen nachzudenken.
Wenn man Parallelen zur Kunstgeschichte zieht, kann man Ähnlichkeiten zwischen der Entwicklung der KI und dem Einfluss der Renaissance auf andere Bereiche wie Architektur, Literatur, Philosophie, Wissenschaft und Anthropologie erkennen. KI erweitert unseren Horizont der Datenanalyse, des maschinellen Lernens und der Automatisierung und eröffnet neue Möglichkeiten für Innovationen. Ebenso ermöglicht KI die Verarbeitung und Analyse großer Datenmengen und bringt neue Erkenntnisse und Entdeckungen in verschiedenen Bereichen hervor. Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung, die negativen Auswirkungen von KI auf die visuelle Kommunikation anzuerkennen und anzugehen, wie etwa Bildmanipulation durch Deepfake-Technologien oder voreingenommene Bilderkennungsalgorithmen. Mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung der KI wird die Wahrung der Ethik und Integrität visueller Inhalte von größter Bedeutung.
Um diese Themen zu bearbeiten, verfolgt other AI einen transdisziplinären, prozessorientierten und kollaborativen Ansatz. Dadurch wird der Austausch von Wissen und Fachwissen über Fachgrenzen hinweg gefördert und ein ganzheitliches Verständnis komplexer Sachverhalte gefördert. Durch das erweiterte Programm kombinieren wir Perspektiven, Theorien und Methoden und treiben so innovative Lösungen voran. Dieser Ansatz gewährleistet eine umfassende Auseinandersetzung mit den Ausstellungsthemen, die über die Grenzen einer einzelnen Disziplin hinausgeht.
Darüber hinaus erkennt das Ausstellungsprojekt die Bedeutung der Reflexion über den technologischen Fortschritt und seine gesellschaftlichen Auswirkungen an. Ähnlich wie dystopische Werke, die zukünftige Gesellschaften in Frage stellen, fordert uns die Einführung der Technologie dazu auf, Fragen zu Privatsphäre, Ethik und der komplexen Beziehung zwischen Menschen und Maschinen zu stellen. In der Tradition der Romantik, in der sich Künstler und Schriftsteller mit den Auswirkungen der Industrialisierung auf die Natur und die menschliche Existenz befassten, beleuchtet other AI die Auswirkungen der KI auf unsere sich ständig aktualisierende Welt.
Während wir die Errungenschaften der KI feiern, ist es von entscheidender Bedeutung, ihre Entwicklung und Anwendung mit kritischem Bewusstsein und Verantwortungsbewusstsein anzugehen. Das Ausstellungsprojekt regt zur Auseinandersetzung mit den ethischen Implikationen und gesellschaftlichen Auswirkungen von KI an, insbesondere im Kontext großer Sprachmodelle (LLMs). other AI bietet eine vielschichtige Untersuchung der Auswirkungen, indem sie sich mit ihren sozialen Implikationen und Machtstrukturen auseinandersetzt und die Beziehung zwischen Mensch und Technologie neu bewertet. Dies bietet uns die Möglichkeit, eine Zukunft zu gestalten, die KI verantwortungsvoll und ethisch einsetzt.
Die Ausstellung würdigt auch die zunehmende Bedeutung der Regulierung von KI, wie sie beispielsweise im geplanten KI-Gesetz der Europäischen Kommission zum Ausdruck kommt. Angesichts der zunehmenden Integration von KI in die Gesellschaft untersucht dieses Ausstellungsprojekt Themen wie Deepfakes, Ethik, Datenschutz und die Notwendigkeit einer verantwortungsvollen KI-Regulierung.
KI birgt ein enormes Potenzial für Natur, Kultur und Menschheit, das von der Bewältigung von Umweltproblemen und der Förderung nachhaltiger Praktiken bis hin zur Verbesserung der kulturellen Vielfalt und der medizinischen Diagnostik reicht. Allerdings müssen Herausforderungen wie Energieverbrauch, Vorurteile bei kulturellen Anwendungen, ethische Bedenken im Zusammenhang mit der automatisierten Entscheidungsfindung und Auswirkungen auf Arbeitsplätze und Wirtschaft sorgfältig geprüft werden. Durch other AI werden Besucher:innen eingeladen, über diese Aspekte nachzudenken und ein tieferes Verständnis für die komplexe Beziehung zwischen KI und unserer Welt zu erlangen.
Welcome to other AI.
Weitere Informationen auf www.other-ai.website
Foto: Jacopo La Forgia

a(r)rival
26. - 27. April 2023
Hannah Blumas, Julian Charrière, Marta Dyachenko, Abie Franklin, Richard Green, Andreas Greiner, Daniel Hölzl, Klaus Jörres, Anton Roland Laub, Simon Mullan, Florian Neufeldt, Monty Richthofen, Marie von Heyl, Jonas Wendelin
In der Ausstellung mit dem Titel a(r)rival geht es um individuelle menschliche Empfindungen, die mit dem Begriff der Ankunft verbunden sind. Dabei wird der Begriff der AnkunI im Kontext der Ausstellung bewusst verwaschen. Gleichzeitig spielt der Titel der Ausstellung auch auf eine Rivalität von Dingen und Zuständen an.
Eine Ankunft (arrival) spricht immer von Neubeginn und von Verlassen. So entsteht stets eine Rivalität zwischen einem Ort A und einem Ort B - eine Rivalität zwischen den Gefühlen und Erinnerungen, die mit dem Alten und Bekannten verbunden sind, und jenen, die auf das Potential des Neuanfangs gerichtet sind. Die Ausstellung blickt auf eben jene Spannungsfelder, die sich in dem Dazwischen von Zuständen, Orten und Sphären auffächern: von dem Zuhause zum Zufluchtsort, von drinnen nach draußen, aus den Tiefen der Erde in die Höhe und zurück zur Erde. Schließlich begegnen wir in a(r)rival diversen Materialien in unterschiedlichen Formen, Kontexten und Funktionen – Materialien erscheinen als Boten eines Neubeginns und zugleich als Zeugen vergangener Zeiten.
Kuratiert von Daniel Hölzl

15. August – 19. September
Fadi Aljabour, David Edward Allen, Hannes Brunner, Anton Burdakov, Sunah Choi, Christoph Draeger, Kasia Fudakowski, Ingo Gerken, Lise Harlev, Marie von Heyl, Daniel Hölzl, Christin Kaiser, Shila Khatami, Anton Roland Laub, Antonia Low, Katharina Ludwig, Paul McDevitt, Ulrike Mohr, Christl Mudrak, Victorine Müller, Florian Neufeldt, Olaf Nicolai, Victoria Pidust, Lucy Powell, David Rickard, Fette Sans, Max Schulze, Aiko Shimotsuma, Tommy Støckel, Halveig Villand, Ella Ziegler, Michaela Zimmer
Vernissage
15. August 12 bis 22 Uhr
Öffnungszeiten
Samstags und Sonntags 12 bis 18 Uhr
or by appointment sculplobe @ gmail.com
Finissage
19. September 17.30 bis 21.30 Uhr
Ort
Lobe Block, Böttgerstraße 16, 13357 Berlin
Veranstaltungen
15. August 12 bis 19 Uhr
I Have Eaten So Many Diamonds They Are Now Poking Through My Skin (says Anne)
In einem sieben-stündigen Gespräch performen Marie von Heyl & Fette Sans die Porosität von Körpern und Sprache, in einem Setting von Kasia Fudakowski. Die Performance findet in englischer Sprache statt.
15. August 17 Uhr
Room For A View (Daniel Hölzl with Hannes Brunner)
Ein performativer architektonischer Eingriff poröser Natur um an die Mehrdeutigkeit monolithischer Gesten zu erinnern.
10. September 11 bis 15 Uhr
Room For A View (Daniel Hölzl with Hannes Brunner)
Ein performativer architektonischer Eingriff poröser Natur
19. September 18.30 Uhr
Un-w/hol(e)-y
Auf der Suche nach einer un-w/hol(e)-y language entwickelt Katharina Ludwig in einer performativen Lesung auf dem Gelände des Lobe Block eine narrative Choreographie. Möglicherweise spielen Requisiten und Objekte eine Rolle. Die Lesung findet in englischer Sprache statt.
„The new frontier is your epidermis“, schreibt Paul B. Preciado in seinem Art Forum-Essay Learning From The Virus und erinnert daran, dass die Grenzen und Umrisse von Ländern, Gebäuden und ja, Körpern, nicht in Stein gemeißelt sind, sondern immer wieder neu gezogen und verhandelt werden. Die Durchlässigkeit der Haut, so lässt sich Preciados Hinweis lesen, kann nicht allein als biologische Tatsache abgetan werden, sie dient und wirkt auch als architektonische und geografische Metapher. Körper, Objekte, Herrschaftsgebiete und Gebäude als poröse Einheiten aufzufassen, wirft jedoch neue Fragen auf: Ist die begriffliche Spaltung in Subjekt und Objekt, die unser Verständnis von Welt schon so lange strukturiert, konzeptionell noch aufrecht zu erhalten? Braucht und gibt es alternative Entwürfe des Zugriffs, sei es konzeptioneller, ästhetischer oder sozialer Natur?
Die Ausstellung PORÖS greift diese Themen auf, um Kunstwerke, Performances und Interventionen unter dem Oberbegriff Porosität zusammenzuführen. Die Außenbereiche des Lobe Block werden zum Schauplatz für Installationen und Veranstaltungen, die sich metaphorisch, ästhetisch oder konzeptionell mit den Begriffen Porosität und Durchlässigkeit auseinandersetzen.
Sculplobe e.V. ist ein Verein von Künstler*innen, Kurator*innen und Architekt*innen, die sich zusammengetan haben, um Kunst- und Kulturprojekte in und um das Gebäude Lobe Block in Berlin Wedding zu realisieren. Ziel ist es, ein Forum für zeitgenössische globale Kunst und Kultur im Austausch mit der unmittelbaren Nachbarschaft zu schaffen. Eingeladene Kultur- und Kunstschaffende werden dazu ermutigt, sich künstlerisch und sozial mit der Umgebung des Lobe Block auseinanderzusetzen.
